
Was auf X passiert
„Eine schnelle Eingreiftruppe von Infuencern, die auf allen Kanälen auf Angriff schaltet“
Obwohl ich Elon Musk nicht folge, erscheinen seine X-Posts bei jedem Öffnen der Seite. Gegenmeinungen muss ich suchen. Ich weiß, das ist eine arg vereinfachte Darstellung, aber eben meine Wahrnehmung.
Was ist da los? Ein Beitrag der „Washington Post“ bringt Licht ins Dunkel. Michael Hanfeld, Redakteuer im Ressort „Medien“ bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, greift in einem Beitrag die Recherche auf. Kurz zusammengefasst: das Kommunikationsteam von Donald Trump hat im Rahmen seiner neuen Präsidentschaft eine aggressive Strategie etabliert, um seine Botschaften mit maximaler Reichweite zu verbreiten. Im Weißen Haus arbeite „eine schnelle Eingreiftruppe von Infuencern, die auf allen Kanälen auf Angriff schaltet“.
„Ohne Unterlass postet sie (die schnelle Eingreiftruppe, Anm. d. Red.) die Tiraden von Trump, Vance und ihrer Mitläufer. Macht sich im Netz Kritik bemerkbar, wird sie ins Lächerliche gezogen, als Lüge gebrandmarkt und mit dem Vorschlaghammer bearbeitet“, schreibt Michael Hanfeld.

Die Rolle der Staatsinfluencer
Trumps Strategie in sozialen Netzwerken ist klar: Laut, provokant und kontrovers. Mithilfe einer eigens dafür geschaffenen Gruppe von Influencern – sogenannten Staatsinfluencern – verbreitet die Regierung ihre Ansichten in den sozialen Medien, übertönt kritische Stimmen und manipuliert die Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Diese Influencer sind darauf ausgerichtet, Kritik lächerlich zu machen und alternative Narrative aggressiv anzugreifen. Das Ziel: jegliche Opposition zum Schweigen zu bringen und die eigene Botschaft dominieren zu lassen.
Der Einfluss auf die Medien
Ein besorgniserregendes Element dieser neuen Kommunikationsstrategie ist die bewusste Marginalisierung traditioneller Medien. Durch den gezielten Einsatz von Influencern, die Trumps politische Propaganda fördern, werden journalistische Standards umgangen. Dies wird kombiniert mit finanziellen und rechtlichen Angriffen auf die Presse, um unabhängige Berichterstattung zu unterdrücken.
In dem FAZ-Beitrag heißt es weiter: „Es gehe nicht nur darum, das ‚Narrativ‘ neu zu rahmen, sondern andere Sichtweisen zu übertönen, zitiert die ‚Post‘ den Chef von Trumps Digitalteam, Kaelan Dorr. Und es gelte, auf härteste Weise zurückzuschlagen. Auf derart verfasste Beiträge sind die Algorithmen der Sozialnetzwerke programmiert, und so landen Trumps Staatsinfluencer virale Hits. Das Ziel sei, sagt der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Stephen Cheung, ‚Überlegenheit auf breiter Front‘.“
Das sind Entwicklungen, die jedem klar sein sollten, der sich noch auf X „informiert“. Sie werfen zudem wichtige Fragen zur Zukunft der Medienlandschaft auf. Wie können Journalisten in einer derartig polarisierten Umgebung effektiv berichten? Wie können wir als Gesellschaft sicherstellen, dass alle Stimmen gehört werden und ein ausgewogenes Bild entsteht?
Die Antwort liegt in einer informierten und kritischen Öffentlichkeitsarbeit und in der Förderung unabhängiger Medien, die sachlich und ruhig auf Sensationsnachrichten reagieren können. Der Fall der Staatsinfluencer zeigt aber auch die Notwendigkeit, über die Mechanismen der Meinungsmanipulation in unserer vernetzten Welt aufgeklärt zu sein und Strategien zur Medienkompetenz zu entwickeln, um die Flut an Desinformation kritisch hinterfragen zu können. Nur so wird die persönliche Wahrnehmung mit Fakten untermauert. Dank Medien wie der “Washington Post” und der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”.
Zum Beitrag auf FAZ.net
Zum Beitrag auf washingtonpost.com